Die Sicht der Dinge in Schwarzweiß

Mein ganz besonderes Faible zur Schwarzweiß-Fotografie

Seitdem ich mich mit der Fotografie beschäftige, hat die Schwarzweiß-Fotografie für mich schon immer eine ganz besondere Bedeutung gehabt. Als 9-jähriger Junge fing ich an meine ersten Gehversuche in der Fotografie zu machen. Ich hatte auf unserem Dachboden, in einer alten Brauttruhe, eine Agfa Isolette aus den 50er Jahren gefunden. Es war die alte Kamera meines Onkels, der mit ihr als Musiker auf Kreuzfahrtschiffen in der Welt umher tingelte.

In der Drogerie im Nachbarort kaufte ich mir einen passenden Film. Einen Rollfilm im Format 6×6 mit sage und schreibe 12 Bildern. Ich wählte, weil es die günstigste Variante war, einen Schwarzweißfilm. Die ersten Ergebnisse waren allerdings doch sehr ernüchternd. Die meisten Aufnahmen waren hoffnungslos über- oder unterbelichtet. Es brauchte eine Weile und einige Filme bis die ersten akzeptablen Ergebnisse dabei herauskamen. Dann aber war es auch um mich geschehen. Ich habe es von Anfang an geliebt Gegenstände in Szene zu setzen oder mit der Kamera unterwegs zu sein. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich viele Jahre später und über einige Umwege als freier Fotograf mein Geld verdienen sollte.

In den ganzen Jahren behielt die Schwarzweiß-Fotografie eine besondere Relevanz. Ich mag die Kontraste, die Reduktion auf das Wesentliche. Es sind die besonderen Motive und Blickwinkel, die das Schwarzweißfoto oft so interessant machen. Wir sind über viele Jahre auf unseren Touren in alten Gebäuden, alten Kasernen, Flughäfen und Fabriken herumgekrabbelt. Immer auf der Suche nach einem spannenden Motiv. Damals habe ich es sehr geliebt, die Vergänglichkeit auf den Bildern zu transportieren. Es in Bildern festzuhalten. Bilder, die Geschichten erzählen.

Vor ein paar Jahren, kurz vor unserem Umzug an die Westküste, bat mich ein Nachbar um einen Gefallen. Sein Opa war verstorben und er hatte ein paar Erinnerungsstücke in einer Tüte dabei. Es waren Utensilien von einem Zimmermann. Gürtel, Hobel, Hammer, Messer, aber auch seine Brille und seine Taschenuhr. Er fragte mich, ob ich davon ein Bild zur Erinnerung machen könnte. Ich überlegte nicht lange und stimmte zu. Für die Aufnahme wollte ich im Studio ein Set aus Holz gestalten und die Erinnerungsstücke darauf fotografieren. Ein paar Wochen zuvor hatte ich aus dem Unternehmen meines Nachbarn etwas Altholz abgeholt, aus dem ich einen größeren Rahmen für ein Bild bauen wollte. Dieses Holz stammte von einer großen Transportverpackung. Das passte insofern perfekt, da der Opa in dem Unternehmen diese Umverpackungen oft zerlegt hat. So hatte ich einen direkten Bezug zu den Utensilien und ein Bild, das für meinen Nachbarn und seiner Familie eine ganz persönliche Geschichte erzählt.

Dieses kleine Erlebnis unterstreicht, dass die Schwarzweißfotografie für mich bis heute ihren Reiz nicht verloren hat. Sie ist nicht nur unglaublich ausdrucksstark, sondern sie ist mir wichtig. Egal ob in der Streetfotografie, Reportagefotografie oder Produktfotografie, man kann sie hier fantastisch bespielen.

Für mich hat die Schwarzweißfotografie in meinen freien und kommerziellen Arbeiten einen festen Stellenwert. Wenn ich für Unternehmensreportagen in schwarzweiß gebucht werde, hat das für mich immer etwas ganz Besonderes. Schwarzweiß zieht sich wie ein roter Faden durch meine fotografische Vergangenheit und prägt auch heute noch mein Schaffen. Ja, und der Dachbodenfund von damals, die alte Agfa Isolette, steht heute in unserem Atelier an der Westküste. Ich schaue sie oft an, wenn ich durchs Atelier gehe und denke daran, wie alles angefangen hat. Irgendwie ein schönes und erfüllendes Gefühl.

Kontakt

RALPH KERPA
Marktstraat 37
25842 Langenhorn (Nordfriesland)

Telefon: 04672.7760175
Mobil: 0172.4502950

E-Mail: look[at]kerpa.com

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